Tag Archive: Kreuzigung


Ostern ist das Fest der Auferstehung Jesus Christus nach seiner Kreuzigung in Jerusalem zur Zeit des jüdischen Pessachfestes durch die Römer. Am dritten Tag nach seiner Kreuzigung am Freitag (vor dem Sabbat), das heißt am Sonntag, dem Tag der Sonne, soll Jesus durch die Wiederkehr der göttlichen Kraft auferstanden sein und das Grab verlassen haben. Durch die mystische Auferstehung Jesu aus dem Grab, in dem er nicht mehr zu finden war, nehmen die gläubigen Christen auch nach dem Tod am ewigen Leben im Paradies teil und werden von ihren Sünden erlöst. (Der jüdische Glaube kannte damals kein Leben nach dem Tod.) „Kara“ bedeutete in der alten deutschen Sprache „Trauer“ – daher „Karwoche“.

Das jüdische Pessachfest (Passah) feiert den Auszug der Juden aus Ägypten, dem Symbol für Tod, Finsternis und Sklaverei. Jesus besiegt den Tod und diese Glaubenswahrheit ist damit ebenso ein Symbol, mit dem Tod, Finsternis und materielle Sklaverei (damals auch Überdrückung durch die Römer) überwunden wird.

Das Ei ist der Ursprung des Lebens, wie auch das Wasser, und das Kaninchen oder der Hase als Sinnbild der Fruchtbarkeit. Heilig waren diese Dinge der keltischen Fruchtbarkeits- und Frühlingsgöttin Ostara. Deren Fest überschneidet sich mit dem christlichen Osterfest, das seit dem 4./5. Jhd. nicht mehr zeitlich dem jüdischen Pessachfest folgt, sondern dem Frühlingsbeginn. Ostern richtet sich weiterhin nach dem Mondjahr, es ist immer der Sonntag nach dem ersten Vollmond nach der Frühlings- Tag- und Nachtgleiche.

Das Weih- und Taufwasser wird in der Kirche immer zu Ostern geweiht. Im 16. Jhd. wurde bereits von Bemalen von Eiern berichtet, das angeblich die Hasen zu Ostern verstecken: In der Fastenzeit fielen viele Eier an, die man gekocht hat (um sie haltbar zumachen) und die man eingefärbt hat. Zu Ostern werden Eier, Schinken, Salz, Brot und Kuchen in der Kirche geweiht und am Ostersonntag zuhause gegessen. Die Osterkerze ist eine schöne große Kerze, die besonders Jesus und seiner Auferstehung geweiht ist und zu Ostern in Weihwasser getaucht und in der Kirche geweiht wird. Zuhause wird sie nur zu besonderne Anlässen angezündet.

Das Turiner Grabtuch

 

Links: Foto-Positiv, rechts: Foto-Negativ

 

Die Rätsel des Tuches

Das Turiner Grabtuch ist ein 4,36 x 1,10 m breites Leinentuch, das den Abdruck eines Gekreuzigten zeigt. Und zwar muss man es sich so vorstellen, dass man einen liegenden Körper auf ein langes Tuch legt und das restliche Tuch über seinen Kopf schlägt bis zu den Zehen, womit der gesamte Körper in das Tuch geschlagen und bedeckt ist, wie es in der Antike bei Juden früher als Leichentuch üblich war. Das Tuch zeigt somit die Rückseite und die Vorderseite eines gekreuzigten Menschen.

Die dokumentierte Ersterwähnung des Tuches fand im 14. Jhd. statt. Da Wissenschaftler einfach niemals als Alter die Antike in Betracht ziehen WOLLTEN, waren sie froh, dass das Tuch 1988 mit der Radio-Kohlenstoff-Datierung (durchgeführt in Oxford, Tucson und Zürich) gut in das Mittelalter passte. Obwohl 1999 die wissenschaftliche Untersuchung von Machart des Leinens und Pollen in die Antike (um 1. Jhd. Vorderer Orient, später verschwanden diese Pflanzen) wies, blieb man bei der Fälscher-Theorie. Blütenstaub von Blumen gab es, die nur um Jerusalem vorkommen. Mittels Computertechnik fand man unsichtbare Stigmata auf dem Tuch, so sollen auf den Augen Münzabdrücke mit den Buchstaben UCAI festgestellt worden sein. Sie müssten von einer Kupfermünze unter Pilatus (29 n. Chr.) stammen und hatte die (falsche) Inschrift TIBERIOU CAISEROS statt korrekt geschrieben mit K, etwas was NUR bei dieser Münzserie vorgekommen war. Das Tuch wies keinerlei Malspuren oder Pinselfasern etc. auf. Dafür zeigt das Tuch Details der Kreuzigung, die normalerweise nicht in die Kunst eingegangen waren: keine Dornenkrone, sondern Male von einem Dornengestrüpp am Kopf, Geißelspuren, Nagelspuren durch Handgelenke und Fersenbein u.a.

Dennoch erklärten sich die kritischen Wissenschaftler die Negativ-Abbildung aus irgendwelchen mittelalterlichen physikalischen Experimenten oder Fälschungen heraus, und das bis heute. Denn das Tuch hat eine Eigenschaft, die ab 1898 (erstmals) ins Erstaunen versetzte: das verblasste Foto-Positiv der Blut-Spuren zeigte im Foto-Negativ plötzlich viel deutlichere Bilder, obwohl bis dahin weder Kamera erfunden noch Strahlung bekannt war. Und nur eine Art Strahlung oder Energie konnte diese Abdrücke negativ so stark eingebrannt haben. Dass Strahlung eine seriöse Messung von C-14 zur Altersbestimmung beeinflusst ist geflissentlich ignoriert worden. Jedenfalls verehrte die Kirche das Tuck lokal oder regional als „Ikone“ (Heiligenbildnis) und nicht als Reliquie (echtes Überbleibsel).

„Der amerikanische Chemieprofessor Raymond N. Rogers kam 2004 mit einer neuartigen – und umstrittenen – Form der Vanillin-Untersuchung zum Ergebnis, ein Alter des Gewebes von 1300 bis 3000 Jahren feststellen zu können; die Untersuchungen mit der C-14 Methode sei an Flicken aus dem 16. Jahrhundert vorgenommen worden und deshalb falsch. (…)2009 entdeckte der französische Forscher Thierry Castex auf dem Grabtuch aramäische Schriftzeichen, die auf die Zeit Christi zurückgehen sollen. Die Historikerin Barbara Frale vom Vatikanischen Geheimarchiv erläuterte dazu, dass schon 1978 ein Mailänder Lateinprofessor und 1989 ein Hebräisch-Forscher aus Messina solche Schriftzeichen fand. Letzterer kam zu dem Schluss, da stehe Der König der Juden – das wäre genau die Anklage, mit der Jesus an Pilatus ausgeliefert wurde. Die Schrift, die Castex nun entdeckt hat, besagt wörtlich: gefunden. Daneben steht ein anderes Wort, das noch bestimmt werden muss; insgesamt könnte die Schrift dann aussagen: Warum gefunden oder Wir haben gefunden. Das Interessante ist nun, dass dieser Satz in Verbindung gebracht werden kann mit einem Passus aus dem Lukasevangelium. Dort heißt es: Wir haben diesen Mann gefunden, der unser Volk verführt, es davon abhält, dem Kaiser Steuern zu zahlen, und behauptet, er sei der Messias und König (Lukas­evangelium 23, 2). ( http://www.heiligenlexikon.de/Glossar/Grabtuch_von_Turin.htm)

 

Die Geschichte des Tuches und die Abgar-Legende

König Johann II. von Frankreich beauftragte 1353 Ritter Geoffroy de Charny eine Stiftskirche in Lirey bei Troyes zu bauen, wo das Tuch verehrt werden konnte. Wegen der unsicheren Zeit wurde es 1418 in eine Kapelle nach Saint-Hippolyte (heute an der Schweizer Grenze) gebracht, wo es 1453 durch Margaret de Charny in das Haus Herzog Ludwig von Savoyen überging. Diese Familie zeigte das Tuch dann an verschiedenen Orten. Die Bischöfe von Troyes und von Poitiers wetterten bereits gegen das Tuch als Fälschung und selbst die Familie Charny scheint es nur als „Bildnis“ verstanden zu haben. Clemens VII legte daher 1392 fest, dass das Tuch keine Reliquie sei. 1464 kam der spätere Papst Sixtus II. aber zur Überzeugung, dass auf dem Tuch voll mit dem Blut Christi sei. Eine Ikone nicht von Menschenhand, von Gott den Menschen geschenkt, wie seine Nachfolger sagten. Wobei man anmerken muss, dass damals mehrere angebliche Grabtücher in Europa kursierten. 1502 verwahrte das Haus Savoyen das Tuch in einer Silberkiste in der Schlosskapelle von Chambéry, wo es mit Ausnahme von Ansengungen den Brand der Kapelle 1532 überstand, seitdem aber Brandflecken und Löschwasserflecken aufweist. 1578 kam das Tuch in die Kathedrahle von Turin, wo das Haus Savoyen nun residierte. 1983 vermachte es der ehemalige italienische König Umberto II. von Savoyen nach dem Tod dem Heiligen Stuhl. 1997 entging es nur mit Glück einem Brandanschlag in der Kathedrale – ein Feuerwehrmann konnte das Tuch gerade noch retten.

1978 vertrat der Schriftsteller Ian Wilson die These, das Grabtuch stamme von Konstantinopel. Dort hatte Robert de Clari 1204 von einem [Anm.:gefalteten] Grabtuch berichtet, welches den vollständigen Abdruck des Herrn zeige und in der Marienkirche des Blachernen-Palastes aufbewahrt werde. Das Bild sei mit dem Abgar-Bild identisch, das nur das Gesicht Christi zeige und aus Edessa in Mesopotamien stamme (6. Jhd.). Nach der Plünderung Konstantinopels 1204 im vierten Kreuzzugs habe ein Verwandter des byzantinischen Kaisers auf die Rückgabe des Tuches durch Papst Innozenz III. bestanden. Vergebens, denn offenbar gelangte das Tuch dann über den Templer-Orden an Geoffroy de Charny.

 

Das Abgar-Bild, Mandylion oder Christusbild von Edessa ist heute eine Ikone, soll aber urpr. ein Tuch gewesen sein mit den Gesichtszügen Christus. Zeigte man früher Jesus-Abbildungen als bartloser Jünglich mit Lockenhaar (wie Apoll), nimmt hier die Darstellung eines bärtigen Christus mit langer Nase und schmalem Antlitz seinen Lauf. König Abgar von Edessa (heute die türkische Stadt Urfa am Euphrat) soll Jesus schriftlich als Heiler wegen Lepra um Hilfe ersucht haben, doch der ließ schriftlich antworten, er müsse noch etwas erledigen, werde aber später einen Jünger schicken. (Legende niedergeschrieben von Eusebius, 325 n. Chrs.) In der „Lehre des Addai“ im 4. Jhd. wird berichtet, ein Bote hätte ihm tatsächlich ein Porträt oder ein Tuch mit dem Abbild Jesu überbracht, welches den König heilen konnte. Nach dem Historiker Niaphoris soll das Tuch 359 in der Stadtmauer versteckt worden und dort vergessen worden sein. Im Zuge der Belagerung von Edessa durch die Perser und Befestigungsarbeiten an der Mauer, so Euagrios Schloastikos, soll der Hohlraum mit dem Tuch 544 wieder gefunden worden sein. Prokoprios von Caesarea meint hingegen es waren Aufräumarbeiten nach einem Hochwasser in einem Stadttor gefunden worden. Jedenfalls zeigt offenbar eine Silbervase aus Emesa aus dieser Zeit ein Kopfbild ähnlich dem Tuch. Im 9. Jahrhundert malte ein Mönch das berühmte Motiv des Leichentuchs an die Wand der Höhlenkirche von Shatli in der Region von Göreme, Kappadokien. Um 1130 beschrieb Ordericus Vitalis die Reliquie.

 

944 musste Edessa das Abgar-Bild an Byzanz abtreten, wo es in der Pharos-Kirche des Kaiserpalastes ausgestellt wurde, während des 4. Kreuzzuges in die Blachernen Kirche gebracht und 1204 gestohlen. Es muss irgendwo im Westen in Rom oder Paris gewesen sein und tauchte dann 150 Jahre später als (wieder aufgefaltenes) Grabtuch in Lirey bei der Familie Geoffroy de Charny auf. Der war ein Verwandter von Geoffroy de Charnay, Mitglied des Templerordens, starb zusammen mit Großmeister Jacques de Molay am Scheiterhaufen 1314, nachdem König Philipp er Schöne 1307 die Templer verhaften ließ. Man muss annehmen, dass das Grabtuch bis dahin vom Templer-Orden verwahrt worden ist.

   

 

Links: Kopie des Abgar-Bildes als Ikone im Aufbewahrungsrahmen

Rechts: computergeneriertes Abbild Jesus mit 12 Jahren nach Vorbild des Turiner Grabtuchs

Vom Abgar-Bild gibt es jedenfalls zwei Kopien, die eventuell bereits in Edessa angefertigt worden waren: heute ist eins im Vatikan und eines in Genua.

 

Das Mysterium

Gesetzt den Fall, ein Heiler, so voller Energie, so erleuchtet und von Gott begnadet, konnte tatsächlich heilen und Transmutationen bewirken – warum sollte sich dann NICHT seine Energie in ein Stück Stoff einbrennen. Vor allem dann, wenn er – wie viele annehmen, entweder (aus dem Koma, aus dem Tod?) tatsächlich ins Leben zurückkehrte und dann weg vom Vorderen Orient, in ein sicheres Ausland, gebracht worden ist. Oder aber, folgt man dem Christentum, wenn der Geist des Christos wirklich mit einem verklärten Lichtleib kurzfristig zu seinen Jüngern zurückgekehrt ist – so erklärt sich die Energie, die da freiwurde, ebenso.

Die Möglichkeit, dass der Gekreuzigte zwar echt, aber eine andere Person als Jesus war, ist natürlich ebenso möglich. Denn Wundertäter und Magier waren in der gesamten Antike bekannt, überall gab es Erzählungen von solchen Menschen. Allerdings hört man von keinem aus der damaligen Zeit, der außer Jesus besonders aufgefallen wäre…

Eine andere Möglichkeit ist, dass sich die Energie der Gläubigen, die all die Jahrhunderte das Tuch verehrt haben, und ihre Vorstellungen, sich im Tuch angereichert haben – wie auf eine Foto-Festplatte – und so das Foto-Negativ und alle weiteren Phänomene bewirkt haben. Auch diese Dinge sind unter Okkultisten als Phänomen bekannt. Denn das Göttliche verbindet sich mit dem, der sein Herz nach oben richtet, und Gnade und Kraft strahlen durch ihn hindurch.

Aber es wird wohl so sein, dass wir gerade HEUTE, im Zeitalter des krassesten Materialismus, bei der die Wissenschaft alles bedeutet, der Glaube aber offenbar nichts, offenbar ein Zeichen benötigt haben,  das heute nach 2000 Jahren zu uns spricht: „Seht her, ich gebe euch Zeichen, dass ich da war, und es ist die Wahrheit. Selbst wenn ihr meint, es unbedingt nachmessen zu müssen!“ Nietzsche und andere sagten „Gott ist tot“, und als passende Antwort wird ein Mysterium entdeckt…

 

Andere Phänomene und Kultobjekte

Weitere Tücher, die angeblich ebenfalls das Gesicht Jesu zeigen, ist der extrem hauchdünne Schleier von Manopello (in den Abruzzen) aus „Muschelseide“: Es wirkt auf den ersten Blick gemalt, erscheint jedoch bei wechselndem Lichteinfall plastisch und lebendig. Die Farben changieren zwischen verschiedenen Gold-, Bronze-, Braun- und Rottönen ähnlich wie die Farben auf einem Schmetterlingsflügel. Lässt sich das Bildnis auf dem Turiner Grabtuch als fotografisches Negativ eigentlich erst richtig erkennen, entzieht sich die Wirkung des Schleiers der fotografischen Reproduktion: Das je nach Bewegung und Blickwinkel sich ständig wandelnde Bildnis auf dem Schleier lässt sich nur in der unmittelbaren Anschauung erfahren,…“  http://de.wikipedia.org/wiki/Schleier_von_Manoppello

 

Das Schweißtuch der Veronika (oder Berenike) – soll das Gesicht Jesu auf seinem Weg nach Golgota gereinigt haben und seitdem das Antlitz aufweisen, gilt als wundertätige Reliquie und befindet sich im Petersdom.

http://de.wikipedia.org/wiki/Schwei%C3%9Ftuch_der_Veronika

 

Auch von Maria solle solche Bildnisse und Reliquien geben, siehe Maphorion, Lukasbilder, Schwarze Madonna usw.

 

Weitere Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Abgarlegende

http://de.wikipedia.org/wiki/Abgar-Bild

http://de.wikipedia.org/wiki/Geoffroy_de_Charnay

http://de.wikipedia.org/wiki/Lukasbild

http://www.krone.at/krone/S15/object_id__25829/hxcms/index.html

http://www.diewunderseite.de/auferstehung/index.htm

http://www.heiligenlexikon.de/Glossar/Grabtuch_von_Turin.htm

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www.krone.at, Rubrik Discover, 20.11.2009

http://www.krone.at/krone/S15/object_id__172247/hxcms/index.html

 

Vatikan-Forscherin:

„Totenschein“ Jesu auf Turiner Grabtuch

 

Eine Wissenschaftlerin des Vatikan behauptet in einem neuen Buch, den ultimativen Echtheitsbeweis für das umstrittene Turiner Grabtuch gefunden zu haben. Laut Barbara Frale finden sich auf dem Leinentuch, in das sich das Antlitz Jesu Christi bei dessen Auferstehung „eingebrannt“ haben soll, winzig kleine Inschriften. Die Schriftzüge auf Griechisch, Latein und Aramäisch sollen dabei von nichts Geringerem als dem Totenschein eines „Iesous Nnazarennos“ stammen. Metallhaltige Tinte sei vom Schriftstück auf das Leinentuch gesickert, behauptet Frale. (…)

Schriftzeichen erstmals 1978 erwähnt

(…) die Schriftzeichen wurden schon 1978 entdeckt, damals aber als Beschädigung abgetan. Frale machte die mit freiem Auge kaum sichtbaren Schriftfragmente auf den aktuellsten HD-Fotografien des Tuches aus dem Jahr 2002 aus und setzte sie mithilfe von Sprach- und Schriftgelehrten in einer Puzzle-Arbeit zu einem Text zusammen, den sie als den „Totenschein“ Jesu Christi bezeichnet.

 

Bei einer Todesstrafe sei es im römisch besetzten Palästina üblich gewesen, der eingewickelten Leiche ein Stück Pergament mit Name und Todesursache aufzukleben und sie vor der Übergabe an die Hinterbliebenen mindestens ein Jahr in einem Massengrab zu lagern, erklärt Frale der italienischen Zeitung „La Repubblica“. Obwohl Jesus gemäß der Bibel in einem Felsengrab Josef von Arimatäas bestattet wurde, sei dies offenbar auch bei ihm gemacht worden. Die metallhaltige Tinte sei dann auf das Leintuch gesickert.

An verschiedenen Stellen im Kopfbereich des Grabtuches will Frale die Schriftzüge in Griechisch, Latein und Aramäisch entdeckt haben. Aus Fragmenten wie „(I)esou(s) Nnazarennos“ setzte sie folgenden Text zusammen: „Im Jahr 16 der Regentschaft des Emperators Tiberius wird Jesus von Nazareth, vom Kreuz genommen am frühen Abend, nachdem er von einem römischen Richter zum Tode verurteilt worden war, weil ihn die hebräischen Richter für schuldig befanden, hiermit zur Bestattung übersandt, mit der Auflage, ihn erst nach einem vollen Jahr an seine Familie zu übergeben.“ (…)

Dass die Schriftzeichen nicht auch Teil einer mittelalterlichen Fälschung sein könnten, erklärt die Wissenschaftlerin mit der Bezeichnung „Jesus von Nazareth“. „Gottes Sohn Jesus Christus nur Jesus von Nazareth zu nennen, wäre im Mittelalter höchster Gotteslästerung gleichgekommen“, so Frale. (…)

 

Widerstand gegen Frales Buch „La Sindone die Gesu Nazareno“ kommt vom bekannten Bibelhistoriker Antonio Lombatti. „Die Leute arbeiten mit ein paar Fotos und glauben, darauf etwas zu erkennen. Das ist Einbildung und Computersoftware, sonst nichts“, meinte der Kirchenforscher gegenüber der Associated Press. Er habe zwar schon von griechischen und aramäischen Schriften bei jüdischen Grabfunden gehört, jedoch noch nie von Latein. Außerdem bezweifelt Lombatti, dass den Hinterbliebenen eines Gekreuzigten dessen Leiche versprochen worden wäre, noch dazu schriftlich. „Man ließ die Gekreuzigen hängen, damit die Vögel ihre Überreste auffraßen. Die Hinterbliebenen sollten nicht einmal ein Grab haben, vor dem sie um ihren Verwandten weinen konnten“, so Lombatti.“

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http://www.krone.at/krone/S15/object_id__95650/hxcms/index.html:

Keine Fälschung

„Turiner Grabtuch nun doch wieder „echt“

 

Seit 1988 enttarnten es laufend Forscher scheinbar als gefälscht, nun soll das legendäre Grabtuch von Turin nach Auffassung des italienischen Wissenschaftlers Giulio Fanti doch wieder „keinesfalls eine Fälschung aus dem Mittelalter“ sein. In der Auswertung der Radiokarbon-Analysen, denen das Tuch 1988 unterzogen wurde, gebe es nachweislich Berechnungsfehler, sagte der Professor für mechanische und thermische Prüfverfahren in einem Interview mit der Tageszeitung „Il Giornale“. Dass es das Grabtuch Jesu Christi ist, ist damit aber wiederum nicht gesagt. Aber es stammt offenbar doch aus der Antike.

 

Die Wahrscheinlichkeit, dass das Leinen aus dem Mittelalter und nicht aus der Antike stamme, beziffert Fanti auf nur 1,2 Prozent. (…) Fanti sagt nun, laut seiner Prüfung der Daten enthalten die Berechnungen einen falschen Zahlenwert. „Das lässt sogar an eine Manipulation denken, die darauf zielte, das gewünschte Resultat zu erhalten“, so der Wissenschafter, der hier offenbar eine Verschwörung ortet. Zudem wiesen die Gewebestellen, an denen seinerzeit die Proben entnommen worden waren, Verunreinigungen auf, die für starke Schwankungen der Datierung verantwortlich seien. Nach seiner Auffassung stammt das Tuch aus der Zeit Jesu. (…)

 

Die auf dem Tuch erkennbaren Züge eines Toten mit schweren Verwundungen könnten nur durch eine „Strahlung von großer Intensität“ zustande gekommen sein, so Fanti. Es müsse sich um eine Art Blitz im Millisekundenbereich gehandelt haben. Dass das Abbild künstlich erzeugt sein könne, schloss der Forscher aus. Wer weiter von einem Gemälde ausgehe, wisse nicht, wovon er rede.“